Donnerstag, 11. Juli 2013

Markttag

Auch ausgefuchste Werbefeldzüge können grausam fehlschlagen. Für Donnerstag (= heute) habe ich mir den Burscheider Markt vorgenommen. Will dort arglosen Bürgern auflauern, um ihnen noch ein paar Unterstützungs-Unterschriften abzuluchsen. Denn ganz am Ziel bin ich noch nicht, brauche trotz eines warmen Regens aus Leichlingen - der lieben Ellen sei Dank! - noch 10 bis 20 Bögen, um für den 15.7. auf der sicheren Seite zu sein.

Die Burscheider Marktlage um ca. 10h: desaströs! Ich hatte mir vom letzten persönlichen Eindruck, der ca. 20 Jahre zurück liegt, so etwa eine Wagenburg aus zehn oder zwölf Ständen vorgestellt - und entsprechend zahlreiches Publikum. Es sind heute genau zwei Wagen in einer kleinen, durch rote Hütchen abgesteckten Ecke des Marktplatzes (ca. 5% der verfügbaren Fläche). Und beim Publikum: gähnende Leere.

















Auch der Verteilerkasten hat eher wenig zu verteilen.


Tja, meint eine Frau aus einem der beiden Wagen: Heute sei es besonders schlecht, einer der drei verbliebenen Anbieter habe den Wagen in Reparatur. Aber der Burscheider Markt brächte schon lange nicht mehr die Kosten ein.

Sie legt ein Buch beiseite. Lesen, das täte sie nur in Burscheid.

Der Markt befinde sich in einer Abwärtsspirale und habe die kritische Grenze schon unterschritten - wer als Kunde dorthin komme, der wolle eigentlich ein größeres Angebot und fühlte in den vielen Burscheider Discount-Märkten besser bedient und das fast rund um die Uhr. Als der Markt zeitweise in die Kirchenkurve ausgelager war, lief es eigentlich noch attraktiver für die Anbieter. Wenn es bis zum Herbst nicht besser werde, dann werde man sich ebenfalls zurückziehen. Eigentlich bräuchte es auch so etwas wie einen unmittelbaren Ansprechpartner, einen "Marktmeister", da sich viele Marktbeschicker ganz spontan nach Tageseindruck entscheiden. Zugegeben - Verwaltungs-Kapazität sei bei einem schon so kleinen Markt von der Kommune natürlich schwerer bereitzustellen. Ich versuche noch schwach, wenigstens aus dem Verkaufswagen eine Unterstützungsschrift zu ergattern - fruchtlos, denn der Wagen kam aus LEV.

In jedem Fall baue ich dann auch meinen fliegenden Stand - bestehend aus einem Einrad, 20 Vordrucken und einem hoffnungsvollen Kandidaten-Aspiranten - gleich wieder ab. Meine politische "Ware" feilzubieten ist erkennbar frucht- und sinnlos und es wäre außerhalb der eigentlichen Wahlkampfzeit vielleicht sogar leicht illegal.

Aber schade ist es schon, wenn Infrastruktur verschwindet. Ich bin in Burscheid sogar noch ins Lumina-Kino ("Die Lichter") gegangen. Lag in den Siebziger Jahren unten in der Nähe der evangelischen Kirche - wo später auch mal eine kleine ALDI-Filiale war. Einer der damals noch überschaubaren Discounter. Und heute sind die "Lumina" dort unten so ziemlich ausgeschossen.

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