Mittwoch, 1. Juli 2009

Herrenloses Schild; Bodenversiegelung und Sintflut; schöne Mercedes

Am 26.6. frage ich in Bergisch Gladbach nach dem Stand der Überlegungen zum Tempo auf der B 232. Zur Erinnerung: An der verkehrsbelasteten Kreuzung der Bundesstraße mit der Industriestraße / Dierather Straße darf seit etwa drei Monaten 20 km/h schneller gefahren werden - und das wird es auch. Daran soll sich aber nach dem Ergebnis der letzten Verkehrsbesprechung nichts ändern - im Kreuzungsbereich bleiben 70 km/h erlaubt. Woher das vor ein paar Monaten zwischen Nacht und Nebel ausgerupfte Verkehrsschild mit 50 km/h gestammt hatte, ist nach wie vor ungeklärt, aber wohl auch für die Verwaltung belanglos. Was stört mich mein ... Vielleicht war’s ja ein Überbleibsel von einer früheren Baustelle. In jedem Fall gäbe es keine Auffälligkeiten hinsichtlich der geschwindigkeitsbedingten Unfälle (Anm.: Bisher galten aber auch 50 km/h!). Das Schild sei in seiner Position hinter dem größeren Wegweiser aber ohnehin nicht effizient gewesen. Mein Hinweis, dann müsse man es doch umso sichtbarer machen und am besten vor dem Wegweiser platzieren, fruchtet gar nicht. Noch weniger beeindruckt mein Vergleich mit der Situation ein Stück die B 232 herunter, hinter Pattscheid in der Höhe von Carcoustics: Dort gilt auf einem ca. 500 m langen Straßenstück ohne Bebauung sogar eine Begrenzung auf 60 km/h. Ja, die Leverkusener, die würden die Regeln sowieso zu locker anwenden (Anm.: immerhin locker im Sinne der Bürger). Auf Bundesstraßen wären Weiler - ein solcher sei Kuckenberg halt - mit 70 auszuschildern. Auf mein Nachhaken: Auch auf der Gegenseite (Ortsanfang Kuckenberg aus Richtung Burscheid) seien die - erst einige Strecke nach Beginn der Bebauung einsetzenden - 50 km/h nur der Bushaltestelle hinter der Kurve am Haus Kuckenberg geschuldet, nicht etwa dem Siedlungscharakter; letztlich käme es hier darauf an, ob die Stadt ein gelbes Ortseingangsschild aufstellen lasse.

Ein Bürger aus Neuenhaus sagt mir später - und man kann es auf der Terasse gut nachvollziehen - dass der Straßenlärm insbesondere durch schnellfahrende Motorräder massiv sei. Und dass die hohen Geschwindigkeiten auch die Gefahr für die Schulkinder stark erhöhe, die von Nagelsbaum nach Dierath müssten; in Nagelsbaum hatte mir eine Mutter gesagt, sie bringe ihr Kind nur noch mit dem PKW - auch nicht im Sinne des Erfinders.

Am Sonntag Nachmittag presse ich noch einigen arglosen Bürgern in Imelsbach Unterstützungsschriften ab, diesmal nicht für die Bürgermeister-Kandidatur, sondern für die Vertretung meines Wohnsitz-Wahlbezirks 07 im Burscheider Rat. Damit habe ich die Chance, die Nase dabei zu haben, auch wenn ich 2009 nicht Hauptverwaltungsbeamter werde. Und wenn auch der Ratssitz nicht klappen sollte, dann verstärke ich den Kirchenchor. Die haben schon interessiert nachgefragt.

Eine Unterschrift bekomme ich an einer Imelsbacher Türe nicht wegen, sondern trotz meiner Leserbriefe. Die Bürgerin stimmt damit nicht immer inhaltlich überein; sie findet aber das Lautgeben ebenso wie die Kandidatur bürgerlich lobenswert. An der Mummekamp-Mühle ist der frühere Mühlbach, der Murbach, stark angeschwollen; vor dem Haus sind Eisenprofile in den Boden eingelassen, in denen schwere Eichenbretter stecken. Der Hausherr erklärt: Seit der großflächigen Bebauung und Versiegelung talaufwärts (Wohn-Erschließung eines ehemaligen Hofgeländes im Eulenflug) gäbe es hier schlimme Starkregenereignisse. Aus vorangehenden Generationen sei das hier absolut unbekannt. Vor zwei Jahren sei der Hof überflutet gewesen und in Teilen weggeschwommen. In den letzten Tagen stand es sozusagen Oberkante Unterlippe. Aber keiner erkläre sich dafür für zuständig - weder die Stadt noch die Wasserbehörde. Anm.: Wenn es zu der neuen Tank- und Rastanlage kommt, müssen auch solche Folgen sehr gut bedacht sein; auch dort wird es eine sehr großflächige Bodenversiegelung geben. Zum Projekt "Im Eulenflug" jedenfalls scheinen die Folgen nicht ausreichend modelliert worden zu sein.

Netter Zwischenfall: Als ich am Sonntag Morgen auf dem Einrad die Familienbrötchen erjage, ruft mir eine Frau von der anderen Straßenseite aufmunternd und anerkennend “schöne Mercedes” zu. Damit hat das Einrad endlich den richtigen Namen bekommen. Denn die Dame hat ja in mehrfacher Hinsicht Recht: Sie spricht Mercedes zutreffend aus (“Märzedäss” mit Betonung auf dem “ä”) und verwendet auch das richtige Geschlecht, nämlich weiblich. Mercedes war ja die hübsche Tochter von Emil Jellinek, der beim Aufbau der Mercedes-Automarke eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Und für einen Mercedes ist das Einrad auch noch sehr genügsam, also auch insoweit schön. Sollte ich Bürgermeister werden, benötige ich vermutlich keinen Parkplatz - den kann die Stadt zur dringend gebotenen Verbesserung der Ertragslage ggfs. vermieten.

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